Unabhängig davon, ob du eher rational oder emotional veranlagt bist, kann das Auseinandersetzen mit deinen Emotionen ein echter Gamechanger sein. Und auch wenn du emotional veranlagt bist, bedeutet das noch lange nicht, dass du sie auch wirklich verarbeitest – im Gegenteil.

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Emotionsregulation mit Yin Yoga und Journaling

Ich empfand meine Emotionalität lange als sehr belastend. Gerade weil ich alles sehr stark empfunden habe, konnte ich die „guten“ Gefühle zulassen, aber die „schlechten“ haben mich regelrecht überrollt – was dazu geführt hat, dass ich sie so lange weggedrückt habe, bis es nicht mehr ging. Als Kind entluden sie sich noch in Jähzorn. Je älter ich wurde, desto mehr haben sie sich in tiefer Traurigkeit gezeigt oder in Form psychosomatischer Störungen wie Migräne.

Inzwischen bin ich komplett migränefrei. Geändert hat sich das langsam und ganz leise – so wie Yoga eben ist. Durch die steigende Körperintuition wuchs mein Bewusstsein mir gegenüber auch abseits der Matte. So hat Yoga mir den Weg zu mir eröffnet – und zu mir gehören eben auch meine Emotionen. Alle.

12 Jahre lang habe ich in der Beratung einer Werbeagentur gearbeitet und bin am Ende in einem Burnout gelandet, was mich dann gezwungen hat, all meinen Emotionen Raum zu geben. Mittlerweile bin ich selbständig u.a. als Yogalehrerin und Holistic Health Coach tätig und mein Fokus liegt darauf, Frauen im gesunden Umgang mit ihren Emotionen zu stärken – weil wir besonders in der heutigen Zeit, wenn mentale Gesundheit immer mehr in den Fokus rückt, offene Herzen brauchen. Gerade unsere Emotionalität macht uns alle zu Menschen. Wir brauchen eigentlich alle dasselbe. Wir alle wollen uns gehört und gesehen fühlen. Und wir alle lernen nicht, mit Emotionen gesund umzugehen.

Die Kombination aus Yin Yoga und Journaling ist dabei eine Art Selbsttherapie. Gerade für uns Frauen ist Yin Yoga sehr ermächtigend, weil es eine tiefe Verbundenheit zu uns selbst stärkt und uns in unsere Intuition zurückholt, unsere größte Stärke.

Warum mit Emotionen arbeiten?

Emotionen entstehen im Gehirn, im sog. Mandelkern (Amygdala) und sind als körperliche Reaktion spürbar, die in den Faszien gespeichert werden. Diese Bindegewebsstrukturen umhüllen alle Muskeln und Organe und fungieren als körperliches Zellgedächtnis.

Eine Emotion hat 3 Ebenen und besteht aus
1. dem Gefühl an sich,
2. der daraus resultierenden körperlichen Reaktion und
3. dem Denkprozess, den es in dir lostritt.

Um sie zu verarbeiten, braucht es entsprechend auch eine ganzheitliche Lösung auf diesen 3 Ebenen.

Die Emotion an sich dauert nur 90 Sekunden. Alles danach sind die Gedanken, die dieser chemische Cocktail (der eigentlich auf einer längst vergangenen Erfahrung beruht) in dir bewirkt hat – und deine Bewertung. Emotionen holen dich aus dem gegenwärtigen Moment und ziehen dich in die Vergangenheit. Und das natürlich dann, wenn du es am wenigsten brauchen kannst. Dein System wird alles tun, um das (erneute) Fühlen negativer Gefühle zu verhindern. Instagram, putzen, arbeiten, netflixen – all das oder sogar Meditation kann Ablenkung sein, wenn du dir Gefühle damit erklärst, anstatt sie zu fühlen.

Genau dieses Fühlen haben wir alle verlernt. In der Leistungsgesellschaft ist dafür kein Platz, deswegen wird es uns abtrainiert. Manchen von uns gelingt es scheinbar besser als anderen, Emotionen wegzudrücken. Aber irgendwann holen sie uns alle ein und finden dann ihren Weg in Form von psychosomatischen Krankheiten oder chronischen Krankheitsbildern.

Wo spürst du Angst? Wie fühlt es sich an, wenn du traurig bist? Wird es in deiner Brust eng? Zieht sich dein Bauch zusammen? Spürst du eine Last auf den Schultern? Wirst du schwer? Gibt es einen konkreten Ort oder ist es eher diffus spürbar? Wird dein Atem flach?

Genau diese Reaktionen dürfen wir uns alle wieder bewusst machen und ihnen Raum geben, um sie zu verstehen und so besser zu kanalisieren. Je belastender, desto schwerer fällt das natürlich. Das kostet auch Überwindung und ist ein komplexer Prozess, der nicht von heute auf morgen geht. Es braucht vor allem Zeit und Einfühlungsvermögen mit dir selbst.

Emotionsregulation mit Yin Yoga und Journaling

Warum Yin Yoga?

Es gibt zahlreiche Studien, die nachweisen, dass Yoga beruhigend auf das Gehirn wirkt. Yin Yoga geht noch einen Schritt weiter, da hier auch die Faszien und somit die mentale und körperliche Ebene gleichermaßen angesprochen werden.

Die Asanas werden länger und passiv gehalten, auch mit Hilfsmitteln, um mit jedem Atemzug bestmögliche Entspannung zu erreichen. Dadurch können nicht nur verklebte Faszien gelöst und der Körper sanft aufgedehnt werden, auch Gefühlen wird vor allem auf körperlicher Ebene Raum gegeben. Das fördert eine tiefe Verbindung mit dir selbst.

Da wir diese Stille meist nicht gewohnt sind, können Gefühle nach oben kommen, die erstmal überraschen und manchmal überfordern. Auch erfahrenen Yogi:nis kommen Tränen oder sie werden unruhig, weil Emotionen gelöst werden, die lange im Zellgedächtnis des Körpers gespeichert waren, derer sie sich aber gar nicht bewusst waren.

Was hat Journaling damit zu tun?

Um sie letztlich verarbeiten zu können, müssen Emotionen auch in Worte gefasst werden (3. Ebene). Journaling sorgt dabei vor allem für Klarheit. Es ist weitaus mehr als klassisches Tagebuchschreiben. Der Fokus beim Schreiben liegt auf den Gefühlen, die durch die Ereignisse des Tages ausgelöst wurden.

Eigentlich ist es ganz einfach. Du beantwortest dir täglich immer wieder die folgenden Fragen: Wie fühle ich mich heute und vor allem warum? Wie wurden die Gefühle ausgelöst? War das Ereignis an sich wirklich der Auslöser oder was hängt damit zusammen?

Je länger du journalst, umso mehr wirst du merken, dass oft unter einer bestimmten Emotion noch weitere verborgen sind. Im ersten Moment spürst du vielleicht Wut – aber merkst mit der Zeit, dass du eigentlich darunter traurig bist. Und genau dieser Prozess macht Journaling so kraftvoll. Deswegen wird es inzwischen begleitend bei vielen Therapien eingesetzt.

Dabei ist es wichtiger, dass du schnell schreibst, als dass du schön schreibst. Denk vor allem nicht groß nach, bewerte nicht und lass die Worte möglichst fließen.

Die Vorteile von Yin Yoga und Journaling zur Emotionsregulation im Überblick

• Mehr Bewusstsein für deine Emotionen
• Zugang zu deinem Unterbewusstsein
• Entlastung und Befreiung, hilft beim Loslassen
• Klarheit und Unterstützung bei Angst/Depression

Mach dir immer wieder bewusst, dass es sich wie bei allem um einen Prozess handelt – sowohl beim (Yin) Yoga als auch beim Journaling. Sei deswegen
besonders achtsam mit dir, gerade wenn es um unbewusste Gefühle geht.

Wenn du Lust bekommen hast, schau gern auf meinem YouTube Kanal vorbei. Dort findest du Yin Yoga Einheiten, die vor allem auf das Spüren und die ganzheitliche Integration von Emotionen ausgelegt sind, um dich körperlich, emotional und auf seelischer Ebene ganz zu dir zu bringen.

Öffne dein Herz anderen gegenüber, aber vor allem dir selbst gegenüber. Fühle deine Emotionen bewusst, anstatt sie wegzudrücken, um sie so zu verarbeiten und letztlich loszulassen – so findest du eine ganz neue Form von emotionaler Stärke.

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