Höher, schneller, weiter: Das war über viele Jahre mein Motto in meinem Berufsalltag. Die Karriereleiter kann gar nicht schnell genug erklommen werden, Schlaf wird sowieso überbewertet und ruhen kann ich, wenn ich alt bin. Gut zehn Jahre bin ich diesen Weg gegangen, bis mir mein Körper mehr als signalisiert hat: Es ist genug, Zeit für einen Perspektivenwechsel. Die Mindful Movement Ausbildung war für mich der krönende Abschluss einer transformativen Reise. Eine Reise, von der ich Tag für Tag profitiere. Offenbar bin ich nicht die Einzige, die einen Wandel in der Arbeitswelt herbeisehnt. In meiner Rolle als Coach bei einem SaaS Unternehmen im Learning & Development-Bereich kann ich beobachten, dass das Thema „Mindfulness“ nun auch endlich in den Unternehmen ankommt.

Info zur Autorin: Dieser Beitrag ist ein Gastbeitrag der Absolventin unserer Mindful Movement Ausbildung und heutigen Mentorin Jennifer Gerstl. Wenn dir der Beitrag gefällt, kannst du unsere kostenlosen Ressourcen wie diesen Blog unterstützen, indem du den Beitrag mit deinen Freunden, Bekannten und Verwandten teilst sowie einen Kommentar ganz unten hinterlässt. Danke dir! 🧡

Mindfulness im Arbeitsalltag post covid

Statt immer weiter Gas zu geben, findet der Begriff „Mindfulness“, zu Deutsch Achtsamkeit, immer mehr Anhänger im „New Normal“. Der Generationenwandel ist im vollen Gange und auch die Pandemie hat meiner Meinung nach einiges beschleunigt. Schließlich wurden wir 2020 alle gezwungen, mal nichts zu tun und zu Hause die Zeit mit uns selbst zu verbringen. Viele, so wie ich, haben die Zeit gut genutzt, um Inventur zu machen: Bin ich zufrieden, so wie es läut? Wofür brenne ich wirklich – ohne auszubrennen?

Ich habe 2020 und 2021 genutzt, in dem ich in mich selbst investiert habe. Ich habe mich viel mit meiner Persönlichkeitsentwicklung auseinandergesetzt und mir überlegt, wie ich mir einen Arbeitsalltag gestalten möchte, der mich erfüllt. Und ich habe in der Entschleunigung die Qualität von Yoga und Pilates zu schätzen gelernt.

Für mich stand nach der Bestandsaufnahme fest: Dieses Wissen um Achtsamkeit mit mir selbst und dann auch anderen gegenüber, möchte ich mir noch tiefer aneignen und dann auch weitervermitteln können. In der Mindful Movement Ausbildung habe ich die für mich perfekte Kombination und den aus meiner Sicht notwendigen, ganzheitlichen Ansatz gefunden.

Mindful Movement Ausbildung allgemeine Info

Gamechanger Bewegung: Sitzen ist das neue Rauchen

Warum braucht es überhaupt Mindful Movement, also achtsame Bewegung? Ein Leben ohne Bewegung kann ich mir nicht mehr vorstellen. Gerade in einem fordernden Berufsalltag von acht bis neun Stunden permanent sitzend braucht mein Körper und mein Geist eine bewegte Pause. Sport ist für mich ein ideales Tool zum Stressabbau.

Das war nicht immer so. Wenn du mir vor ein paar Jahren gesagt hättest, dass ich mit Ende 30 ausgebildete Yoga und Pilates Trainerin sein werde, hätte ich vermutlich laut gelacht. Als Kind war ich alles andere als sportlich und war immer die Letzte, die in ein Team gewählt wurde. Oder betrachten wir es anders: Es wurde mir auch ein Stück weit eingeredet, dass ich nicht sportlich bin. Vielleicht war es aber einfach nur nicht die zu mir passende Bewegungsform. Zu Studienzeiten habe ich zwar immer wieder mal Sport gemacht, aber nicht regelmäßig. Ab Mitte 20 habe ich dann Vollzeit gearbeitet, mehr als 40 Stunden im Büro sitzend.

Mit Ende 20, Anfang 30 – Hand in Hand mit dem Aufstieg auf der berühmten Karriereleiter – fingen die typischen Beschwerden an: Kopfschmerzen, Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich, Schlafstörungen. Ein Leidensweg, den viele gehen, den wir uns aber sparen könnten, würden wir mehr auf unseren Körper und seine Bedürfnisse achten. Wir sind nicht dafür geschaffen worden, so viel zu sitzen, im Gegenteil: Wir müssen uns bewegen. Aber unser moderner Lebensstil arbeitet dagegen.

Tatsächlich belegen Studien, dass Sitzen das „neue Rauchen“ ist, was die negativen Auswirkungen betrifft. Wer mehr als fünf Stunden am Stück sitzend verbringt, riskiert u.a.:

– eine schlechte Haltung
– Gewichtszunahme und Übergewicht
– Schmerzen im Nacken- und Schulterbereich sowie im unteren Rücken
– ein erhöhtes Risiko für Depressionen und Angstzustände

Dank der Mindful Movement Ausbildung habe ich einen Rucksack gefüllt an großartigen Tools mit im Gepäck, um gesünder durch meinen beruflichen Alltag zu kommen. Und das auch wiederum an meine Teamkolleginnen und -kollegen weiterzugeben.

Hier sind meine Top 3 Superwaffen:

1.) Superwaffe Pilates: Aktiviere dein Powerhouse

Was ich vor Ausbildungsbeginn wohl am meisten unterschätzt habe, war der Ausbildungsteil Pilates. Irgendwie hat es Pilates über die Jahre geschafft, ein eher negativ behaftetes Image aufzubauen („Ist das nicht etwas für alte Frauen?“) im Gegensatz zum „fancy“ Yoga. Ich trete ab sofort dafür an, Pilates stark zu machen. Mit Pilates besitzt du nämlich eine Bewegungsform, die gezielt gegen die oben angeführten Effekte des Sitzens wirkt. Alles beginnt bei einer starken Mitte. In keiner anderen Bewegungsform lernst du diese so zu aktivieren und zu stärken wie beim Pilates.

Eine starke Mitte ist mehr als ein knackiger Sixpack für eine tolle Bikinifigur. Den gibt’s eventuell als I-Tüpfelchen obendrauf. Bei einem starken Core geht’s auch ums Thema Beckenboden. Viel zu wenig erfahren Frauen, aber auch Männer, was ein gesunder Beckenboden bewirken kann und wie wichtig es ist, ihn zu stärken. Der Core umschließt außerdem die Rückseite deines Körpers, also den unteren Rücken. Meine persönliche Schwachstelle übrigens dank des vielen Sitzens. Gerade wenn du Probleme mit deiner Wirbelsäule, Stichwort Bandscheiben hast, kann Pilates dir hier gut helfen. Ich setze Pilates-Übungen sehr gern im Personal Training ein, gerade bei Vielsitzer:innen.

2.) Superwaffen Yoga & Breathwork: die Kraft der Atmung gezielt nutzen

Eine weitere Säule der Ausbildung ist das Yoga. Und auch hier hatte ich einige Aha-Momente. Yoga ist viel mehr als nur der körperliche Part. Vor allem der Teil der Atmung, genannt Pranayama, ist für mich der Gamechanger im Beruf. Mir war vor der Ausbildung nicht klar, wie mächtig die Atmung ist und welche Abläufe sie in unserem Körper steuert.

Hast du zum Beispiel gewusst, dass du 20.000 Atemzüge am Tag machst? Während du das hier liest, bist du vermutlich relativ entspannt. Vielleicht hast du eine Tasse Kaffee oder ein Glas Wasser neben dir. Richte deine Aufmerksamkeit jetzt einmal kurz auf deine Atmung. Ist sie genau so entspannt wie du? Atmest du schnell oder langsam? Atmest du eher flach in deinen Brustkorb oder tief in deinen Bauch? Wie atmest du überhaupt richtig?

Es ist faszinierend: Obwohl uns das Atmen angeboren ist, haben wir in unserer modernen Welt verlernt, funktional zu atmen. Dank Stress und Hektik atmen wir oft zu flach, zu schnell, unregelmäßig. Auch damit sind viele chronische Erkrankungen verbunden. „Breathwork“ ist auch in der Arbeitswelt mehr und mehr im Kommen. Weil die Unternehmen erkennen, dass es sich auch für sie „lohnt“, wenn ihre Mitarbeitenden langfristig gesund bleiben.

Wir im Team starten unseren wöchentlichen Team Jour fix übrigens mittlerweile immer mit einer kurzen Atemübung. So viel Zeit muss sein. Allein fünf Minuten durchzuatmen und sich neu zu fokussieren, machen schon einen Unterschied. Ich bin danach fokussierter und bereit für neue Leistungen. Und auch zwischendurch, wenn um mich herum mal wieder das Chaos ausbricht und es hektisch wird, habe ich gelernt: Tief durchatmen, am besten eine Runde um den Häuserblock machen und dann die Herausforderung angehen.

3.) Mindful Movement lehrt im Beruf: Weniger ist oft mehr

Wenn ich also eines aus der Ausbildung mitnehmen konnte, was ich immer wieder im Beruf anwende, dann dass ich meist mehr erreiche, indem ich weniger tue. Klingt im ersten Moment komisch, oder? Es widerspricht vermutlich dem, wie wir erzogen wurden. Schließlich habe ich zumindest in der Kindheit immer wieder gehört: Arbeite hart, sei fleißig, dann kannst du auch etwas erreichen.

In der aktuellen Welt ist das nicht mehr so einfach. Die Parameter, in denen wir agieren, haben sich radikal geändert. Technologische Entwicklungen passieren immer schneller und wir erleben so viele Ablenkungsfaktoren an einem Tag, wie unsere Vorfahren sie in einem Jahr hatten. Smartphones und Social Media mit ihren ständigen Benachrichtigungen sei Dank. Aufmerksamkeit und damit auch Achtsamkeit sind zu einem knappen Gut geworden.

Ich habe in der Ausbildung sehr viel über mich selbst gelernt. Ich habe gelernt, mich zu fokussieren und zu priorisieren. Ich arbeite Vollzeit als Coach im Bereich Learning & Development und darüber hinaus noch als Mindful Movement Trainerin. Das setzt gute Planung und vor allem Haushalten mit der eigenen Energie voraus.

„Where focus goes, energy flows“ sagt ein Sprichwort. Und genau so ist es. Ich entscheide täglich, welchen Dingen ich Aufmerksamkeit schenke und habe es in der Hand, womit ich meine Zeit verbringe. Und das ist etwas Tolles und Schönes. Dieses Empowerment, das ich in der Ausbildung erworben habe, möchte ich auch gerne anderen Vielbeschäftigten vermitteln und Hilfe zur Selbsthilfe leisten.

Denn ja, du kannst und darfst für deinen Job brennen ohne auszubrennen.

Körpergute Bewegung für zwischendurch - 10 Minuten Videos

„Nur net hudeln“ – 3 Quick Tipps

Zum Abschluss hier meine 3 Quick Tipps, wenn’s mal wieder hektisch im Büro wird:

– Durchatmen: Atme für 4 Sekunden tief in den Bauch ein, halte deinen Atem für 2 Sekunden und atme dann 6 Sekunden lang aus. Wiederhole das ein paar Mal und merke, wie du ruhiger wirst.

– Raus an die Luft: Verlasse deinen Arbeitsplatz für ein paar Minuten. Gehe eine Runde um’s Haus, ordne deine Gedanken – die Bewegung und die frische Luft helfen beim besseren Nachdenken.

– Positive Affirmationen & Power Posing: Geh aufs Klo, stell dich vor den Spiegel, schenk dir ein Lächeln und sag dir etwas Positives, wie z.B. „Du bist einzigartig, du schaffst das.“ und verbinde das gern mit einer stärkenden, positiven Geste. Gib dir z.B. selbst ein High Five, du bist großartig!

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