Ich hab gerade meine 12-tägige Ayurveda Panchakarma Kur hinter mich gebracht und bin noch voller Eindrücke. Damit du dir selbst ein Bild machen kannst, ob eine solche Kur für dich das Richtige ist, nehme ich dich in diesem Blogbeitrag mit in die Hintergründe dieser ayurvedischen Kur und teile mit dir meine persönlichen Erfahrungen der letzten beiden Wochen.

Eine Ayurveda Panchakarma Kur kann viele gesundheitliche Vorteile bieten. Sie kann dazu beitragen, das Immunsystem zu stärken, die Verdauung zu verbessern, den Stoffwechsel zu optimieren und den Körper von Giftstoffen und Blockaden zu befreien. Sie kann auch dazu beitragen, Stress abzubauen, den Geist zu beruhigen und das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern. Allerdings sollte eine Panchakarma-Kur nicht einfach als schnelle Lösung für alle gesundheitlichen Probleme angesehen werden. Es ist wichtig, die Kur als Teil eines gesunden Lebensstils zu betrachten und auch nach der Kur gesunde Gewohnheiten beizubehalten. Eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und Stressmanagement sind ebenso wichtig wie die Reinigung des Körpers.

Was ist eine Panchakarma Kur?

Die Panchakarma Kur stammt aus der ayurvedischen Medizin und ist eine traditionelle Reinigungskur, die Körper, Geist und Seele von Giftstoffen und Blockaden aller Art befreien soll.

Die Kur besteht aus verschiedenen Reinigungsmethoden, die aufeinander abgestimmt sind und tief in das Gewebe eindringen, um Giftstoffe aus dem Körper zu entfernen und das Dosha Gleichgewicht wiederherzustellen. Hier wird genau beschrieben, was die drei Doshas aus dem Ayurveda sind.

Eine Panchakarma-Kur wird oft als Ganzkörpertherapie bezeichnet, da sie nicht nur den Körper, sondern auch den Geist und die Seele reinigt und harmonisiert.

Der Name „Panchakarma“ stammt aus dem Sanskrit und bedeutet „fünf Handlungen“. Diese fünf Handlungen sind Vamana (Erbrechen), Virechana (Abführmittel), Basti (Einlauf), Nasya (Nasentropfen) und Raktamokshana (Aderlass). Diese fünf Reinigungsmethoden bilden das Herzstück einer Panchakarma-Kur und werden je nach individuellem Bedarf und Zustand des Körpers in unterschiedlicher Reihenfolge und Dauer eingesetzt.

Zu Beginn wird versucht, alles, was der Körper loswerden sollte, um dauerhaft gesund zu bleiben in die Mitte des Körpers Richtung Magen- und Darm zu sammeln. Dies passiert in der ersten Phase, auch genannt Purvakarma, indem mit der mehrtätigen Einnahme von Ghee durch das Fett alle Stoffe an einem Ort gebunden werden, um dann in der nächsten Phase, dem tatsächlichen Panchakarma diese mit unterschiedlichen Verfahren (ursprünglich alle 5) auszuleiten. Im Anschluss folgt die Phase des Wiederaufbaus (Paschat Karma).

Videoanleitung Energielevel-Methode

Die vorbereitendende Phase der Ayurveda Kur – Purvakarma

In der vorbereitenden Phase sind zwei Dinge besonders wichtig. Zum einen sollte der Körper bereits optimal auf die Kur vorbereitet werden, was eine Umstellung der Ernährung auf leicht verdauliche Kost bedeutet. Vor allem die Reduktion von Suchtmitteln wie Haushaltszucker, Nikotin, Alkohol oder Koffein sind dabei von Vorteil, um den Entzug bei der Panchakarma Kur nicht zu intensiv zu spüren. Weiters wird die Einnahme von Ghee über mehrere Tage empfohlen, um durch das Fett die unnützen Ansammlungen von überall aus dem Körper an einem Ort zu bündeln, um diese dann gesammelt in der nächsten Phase ausleiten zu können.

Die fünf Ausleitungsverfahren der Panchakarma Kur

Je nach Konstitution, dem Prakriti und Virkiti (Ist- Zustand) der Doshas, entscheidet die jeweilige behandelnde Ayurveda Ärztin, welche Reinigungsverfahren zur Anwendung kommen. Dabei können auch Faktoren wie die angesetzte Dauer der Kur, die Beschaffenheit des Aufenthaltsortes oder bei Frauen auch das zeitgleiche Auftreten der Menstruation eine Rolle spielen.

Ausleitung mit einer Darmreinigung

Das häufigste und meistens erste Ausleitungsverfahren, das durchgeführt wird, ist die Darmreinigung. Dafür wird ein Kräutergetränk verabreicht, welches recht schnell Wirkung zeigt und in den meisten Fällen zu einer sehr intensiven Darmreinigung, sprich vielen Klogängen hintereinander führt. Viele Personen fühlen sich an diesem Tag sehr schwach und müde, weshalb von körperlicher und geistiger Anstrengung abgeraten wird. Diese Reinigung kann alternativ auch an drei Tagen mit einer geringeren Dosis, aber der gleichen Wirkung durchgeführt werden.

Ayurveda Panchakarma Kur

Ausleiten über den Darm (Virechana)

Virechana ist eine Abführmitteltherapie, bei der eine Kräutermischung eingenommen wird, um den Darm von Toxinen und Schlacken zu reinigen. Diese Methode wird oft bei einer Vata- und Pitta-Dominanz angewendet.

Ausleitung über die Nase (Nasya)

Nasya ist eine Nasentropfen-Therapie, bei der eine Kräutermischung in die Nase getropft wird, um den Kopf und die Atemwege zu reinigen. Diese Methode wird oft bei Atemwegsproblemen, Kopfschmerzen und Stress angewendet.

Ausleitung über das Erbrechen (Vamana)

Um ein überschüssiges Pitta loszuwerden, wird über den Magen ausgeleitet. Diese Variante wird allerdings sehr selten durchgeführt.

Öl- sowie Wasser-Einläufe (Basti)

Basti ist eine Einlauftherapie, bei der eine Kräuterlösung in den Darm eingeführt wird, um Giftstoffe und Schlacken zu entfernen. Diese Methode ist besonders wirksam bei der Behandlung von Vata-Dominanz, da sie hilft, den Darm zu beruhigen und das Gleichgewicht im Körper wiederherzustellen.

Aderlass zur Blutreinigung (Raktamokshana)

Raktamokshana ist eine Aderlass-Therapie, bei der eine kleine Menge Blut aus dem Körper entnommen wird, um Giftstoffe und überschüssiges Pitta im Blut zu entfernen. Diese Methode wird oft bei Hautproblemen wie Ekzemen, Psoriasis und Akne angewendet.

Massagen zur Unterstützung der Ayurveda Kur

Sowohl bei der Panchakarma Kur, als auch bei einer etwas sanfteren Variante, der Rasayana (Verjüngenden) Kur, spielen Ayurveda Massagen mit Kräuteröl eine große Rolle. Dabei ist die Abyanga Massage eine der häufigsten Formen, da diese den Körper beim Ausleiten unterstützt. Aber auch Spezialanwendungen wie Kräuterstempel, bei dem auf dem Körper mit einer Art erhitztem Stempel die Kräuter auf den Körper gestellten werden oder Kräuterbäder und Kräuterinhalation für die Nase sind unterstützende Behandlungsmethoden.

Ayurvedische Ernährung während der Kur

Der Ernährungsplan während der Kur ist ebenfalls sehr wichtig und wird individuell auf die Bedürfnisse des Teilnehmers abgestimmt. Ziel ist es, die Verdauung zu verbessern und den Körper mit Nährstoffen zu versorgen, um den Reinigungsprozess zu unterstützen. Häufig wird eine vegetarische oder vegane Ernährung empfohlen, die leicht verdaulich und reich an Gemüse, Obst und Hülsenfrüchten ist.

Für wen ist eine Ayurveda Panchakarma Kur geeignet?

Prinzipiell gilt, dass eine solche Kur sowohl zur Prävention für gesunde Menschen, als auch für Personen mit vorliegenden Krankheitsbildern, wenn diese medizinische abgeklärt sind, gemacht werden können. Je nach vorliegendem Gesundheitsgrad, kann die Kur auch ohne Weiteres „nur“ die Mindestdauer von 12 Tagen betragen, bei stärkeren Symptomen empfiehlt sich eine Kur ab mindestens 3 Wochen bis zu 3 Monate (bei extremen Krankheitsbildern).

Da eine solche Kur sowohl einen zeitlichen, als auch einen finanziellen Aufwand darstellt, muss jede Person für sich entscheiden, ob eine solche Maßnahme für die eigene Gesundheit förderlich ist sowie der zu erwartende Nutzen in einem guten Verhältnis zu den Kosten stehen. Meiner Meinung nach darf jedoch das Erlebnis an sich im Sinne einer einzigartigen Erfahrung dabei nicht außer Acht gelassen werden.

Solltest du keine richtigen Symptome haben sowie nach einer etwas leichteren Variante suchen, dann empfiehlt sich eine an deine Bedürfnisse angepasste Ayurveda Detox Woche. Bereits sieben Tage bei dir zu Hause können einen großen Unterschied machen.

Wie du dir eine solche Woche selbst zusammenstellst, das lernst du unter anderem in unserem Ayurveda Lehrgang.

Meine persönlichen Erfahrungen

Zum Abschluss möchte ich noch mit dir teilen, wie es mir persönlich bei der Kur gegangen ist. Da ich mich schon sehr auf die Kur gefreut habe, war es für mich überhaupt kein Problem, mich im Vorhinein gut vorzubereiten. Dabei kam mir auch noch sehr gelegen, dass wir innerhalb der Körpergut Community (also allen aktuellen und vergangenen Ausbildungsteilnehmer*innen) eine gemeinsame 30 Tage Zuckerfrei Challenge gestartet haben. Da ich außerdem eher von der Kaffee-süchtigen Seite bin, habe ich bewusst rechtzeitig, nämlich ca. 7 Tage vor der Kur nur noch entkoffeinierten Kaffee getrunken.

Die Reinigungsphase selbst habe ich in der leichten Variante durchgeführt und hat sich für mich total stimmig angefühlt. Bis auf zwei Tage, wo ich nicht ganz so gut drauf war und ein paar Dinge psychisch verarbeitet habe, ist es mir sehr gut gegangen und ich war auch wirklich energiegeladen. Für mich war neben den wirklich wohltuenden Massagen die Tatsache total offline zu gehen und richtig abzuschalten eine sehr schöne Erfahrung, die ich jedem empfehlen kann.

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Theresa Wolf - Körpergut Gründerin und Dozentin

Autorin dieses Beitrags: Theresa Wolf

Theresa Wolf ist Gründerin von Körpergut sowie Psychologin und Sportwissenschafterin. Ihre Mission ist es Menschen wie dich dazu zu motivieren gesünder zu leben und dadurch selbstbestimmt glücklich zu werden. Am liebsten ist sie am Spazieren in der Natur oder im Wasser.