Beschäftigst du dich gerne und intensiv mit deiner Gesundheit und Ernährung? Dann bist du bestimmt schon das ein oder andere Mal über das Thema Ayurveda gestolpert. Falls das der Fall ist, du aber das Gefühl hast, dass du eigentlich gar nicht so genau weißt, was Ayurveda ist, dann ist dieser Beitrag genau das, was du brauchst: eine kurze, kompakte und “benutzerfreundliche” Einführung in die ayurvedische Medizin.

Info zur Autorin: Dieser Beitrag wurde mit viel Hingabe von Sarah Zelzer für dich geschrieben. Wenn dir der Beitrag gefällt, kannst du unsere kostenlosen Ressourcen wie diesen Blog unterstützen, indem du den Beitrag mit deinen Freunden, Bekannten und Verwandten teilst sowie einen Kommentar ganz unten hinterlässt. Danke dir! 🧡

Was ist die ayurvedische Medizin?

Ayurveda bedeutet übersetzt “die Wissenschaft vom langen Leben” und ist eine jahrtausendealte Medizin aus Indien. Beruhend auf einem ganzheitlichen Ansatz wird im Ayurveda mit Methoden aus folgenden fünf Bereichen gearbeitet:

  1. Ernährung und Lebenskunde
  2. Yoga, Meditation und Psychologie
  3. Massagen und Ölbehandlungen
  4. Ausleitungsverfahren zur Reinigung
  5. Kräutertherapie

Im Vergleich zur westlichen Medizin sind im Ayurveda der Erhalt sowie die ständige Wiederherstellung der eigenen Balance von zentraler Bedeutung. Hierfür gilt es, eine individuell abgestimmte Ernährungsweise, einen der jeweiligen Jahreszeit und den Lebensbedingungen entsprechenden Lebensstil, ausreichend Psychohygiene sowie regelmäßige Bewegung zu kombinieren.

Ayurveda wird auch als die “Medizin, die (mich) glücklich macht” bezeichnet. Sie stützt sich weniger auf wissenschaftliche Beweise, sondern vielmehr auf jahrelange Erfahrungswerte, also auf die Weitergabe von Wissen von einer Generation zur nächsten. Ayurveda ist in erster Linie auf den Erhalt der Gesundheit ausgerichtet, nicht auf die Behandlung von Krankheiten. Ayurvedisch zu leben bedeutet, seinen Körper im Gleichgewicht, also in der Balance zu halten. Dadurch begibt man sich auf eine Reise zu sich selbst und lernt sich Stück für Stück immer besser kennen, beginnt aber auch, im Fluss zu leben – denn je nach Alter, Lebensphase und Jahreszeiten braucht der Körper andere Dinge.

Ayurvedische Gewuerze

Die drei Doshas im Ayurveda

Eine zentrale Rolle spielen in der ayurvedischen Lehre die drei Bioenergien (Doshas), die für  alle biologischen Abläufe und Stoffwechselprozesse im Körper zuständig sind:

  • Vata (für das Nervensystem, die Zirkulation und den Bewegungsapparat zuständig)
  • Pitta (für das Verdauungssystem, das Hormonsystem und den Intellekt sowie die Emotionen zuständig)
  • und Kapha (für das Immun- und Lymphsystem, den Flüssigkeitshaushalt und die Körpersubstanz zuständig).

Jeder Mensch trägt eine individuelle Kombination dieser Lebensenergien in sich, der als „Urzustand“ bezeichnet wird. Durch diverse Lebensumstände sowie auch in Abhängigkeit der Jahreszeiten können überschießende Dosha-Energien zustandekommen, die diesen Urzustand ins Ungleichgewicht bringen und in weiterer Folge zu diversen Symptomatiken bis hin zur Entstehung ausgeprägter Krankheitsbilder führen können.

Mehr Informationen über die drei Doshas findest du hier.

Die Bedeutung der ayurvedischen Ernährung

Die ayurvedische Lehre stützt sich sehr stark auf den Erhalt der Gesundheit durch ernährungsbezogene Veränderungen. Dabei geht es jedoch nicht um Verbote oder strikte Regeln, sondern um bewusstes und vor allem maßvolles Essen.

Es sollte insbesondere darauf geachtet werden, Speisen frisch und mit hochwertigen Lebensmitteln zuzubereiten – abgestimmt auf die eigene Dosha-Konstitution. Warme, leicht verdauliche Mahlzeiten, eventuell ergänzt durch verdauungsfördernde Gewürze, sind das Maß der Dinge. Zu beachten gilt es insbesondere die folgenden Aspekte:

Ayurveda-Ernaehrung

Menge:

Das Ziel ist es, nicht bis zur absoluten “Sattheitsgrenze” zu essen, sondern immer nur so viel zu essen, dass der Magen zu maximal 80 % gefüllt ist – um noch Platz für die Verdauung und die damit verbundene Bewegung im Magen-Darm-Trakt zu lassen.

Tempo:

Konstantes Kauen, sodass jeder Bissen gut gekaut und nicht zu schnell verschlungen wird, ist zu empfehlen. Es sollte jedoch auch nicht zu langsam gegessen werden bzw. sind zu viele Pausen/Unterbrechungen zu vermeiden.

Trinken:

Um zu verhindern, dass die Verdauungssäfte verdünnt werden, sollte spätestens 30 Minuten vor einer Mahlzeit und auch nicht während des Essens getrunken werden.

Atmosphäre:

Sicherlich geht es dir auch manchmal so, dass du etwas isst, ohne richtig bei der Sache zu sein. Vielleicht gehörst du zur Sorte “essen nur beim Fernsehen” oder du holst dir morgens gerne ein Frühstück-to-go, wenn du auf dem Weg zur Arbeit bist. Das Problem dabei ist, dass die Nahrungsaufnahme in diesen Situationen nicht bewusst geschieht und der Körper diese damit auch nicht optimal verwerten kann. Ergo: Man übersieht das Sättigungsgefühl und ein bewusstes Kauen bzw. auch Schmecken wird verhindert.

Regelmäßigkeit:

Im Ayurveda werden sowohl eine lange Nahrungskarenz von mindestens zwölf Stunden in der Nacht als auch drei regelmäßige Mahlzeiten mit jeweils 4-6 Stunden Pause (auch ohne Snacks dazwischen) empfohlen.

Rezeptidee – für mehr Power am Morgen:

Für einen guten Start in den Tag bietet sich zum Beispiel ein warmes Porridge optimal an. Eine Rezeptidee dazu findest du hier.

Ayurveda – Gesunder Lifestyle statt Zwangskorsett

Im Ayurveda wird der Mensch als ganzheitliches System betrachtet und Gesundheit nie nur auf den Körper bezogen. Der Körper wird als Tempel betrachtet, den es gut zu behandeln gilt und der die Basis jeder inneren Balance darstellt. Geht es dem Körper nicht gut, können wir uns auch nicht auf unser Inneres konzentrieren bzw. nicht wirklich im Moment und mit Achtsamkeit leben. Deshalb wäre es auch völlig verkehrt, zu meinen, dass man sich  – um „ayurvedagerecht“ zu leben – strikte Regeln auferlegen und alles, was gut schmeckt und die Seele nährt, aus seinem Leben streichen muss, denn genau das würde ein inneres Ungleichgewicht provozieren und damit völlig im Gegensatz zur ayurvedischen Lehre stehen.

Vielmehr geht es darum, Bewusstsein zu schaffen, sich selbst besser kennenzulernen, maßvoll zu genießen und dem eigenen Körper auf lange Sicht Gutes zu tun. Erst, wenn man das verinnerlicht hat, kann man Ayurveda auch wirklich leben und es zum eigenen Lifestyle werden lassen. Und auch dann gilt es, für sich selbst herauszufinden, welche Routinen und Gewohnheiten sich gut anfühlen und leicht zu etablieren sind – denn nicht alles, was bei anderen gut funktioniert, muss auch für dich richtig sein! ;)

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Sarah Zelzer

Autorin dieses Beitrags: Sarah Zelzer

Sarah Zelzer hat nicht nur ein Studium im medizinischen Bereich absolviert, sie setzt sich auch privat sehr intensiv mit den Themen Bewegung und Ernährung auseinander. Das Körpergut-Team unterstützt sie als virtuelle Assistentin und lebt die „körpergute“ Philosophie dabei von Herzen.