Die Yogastudios werden vor allem von Frauen gestürmt und Männer trauen sich nur selten in eine Yoga Stunde. Dennoch fällt mir in den letzten Monaten immer mehr auf, dass Männer, wenn sie sich einmal getraut haben, sehr ins Schwärmen kommen, wenn es um ihr Wohlbefinden nach einer Yogastunde geht. Kann es vielleicht sogar sein, dass Männer Yoga nochmal mehr brauchen, als Frauen?

Um diese Frage zu beantworten habe ich den sehr sympathischen Physiotherpeuten, Osteopathen und Yogalehrer Christoph Profanter von Physio-Vitura zum Interview gebeten und spannende Antworten bekommen.

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Warum gerade Männer Yoga machen sollten – Christoph Profanter im Interview

Über Christoph Profanter: Stillsitzen ist in kaum einer Lebenslage eine Option gewesen und die Neugierde und der Abwechslungsdrang drängte ihn zu immer weiteren Ausbildungen, Jobs, Sportarten und Berufen. Über die Jahre häuften sich so Erfahrungen bei der Rettung, bei Kinder- und Jugendlagern, im Theater und vor der Kamera, beim Bergsteigen und vielen anderen Tätigkeiten an. Das Leben bietet viele Möglichkeiten, man muss nur jeden Stein umdrehen.

Wie bist du zum Yoga gekommen und welche Yoga Form praktizierst du für dich persönlich?

Um ehrlich zu sein, wollte ich nur eine längere Auszeit und Reise machen und es mit etwas Sinnvollen verbinden. Also dachte ich mir, ich gehe nach Indien und Nepal und mache dort die Yogalehrerausbildung. Ich wollte außerdem kein westlich angehauchtes Yoga lernen. Man geht ja auch nicht nach Amerika um zu erfahren wie man Pizza macht. Erst hat mich dort die Philosophie und Ayurveda gepackt, dann mehr und mehr das durch Yoga bedingte körperliche Wohlbefinden.

Beim Wandern im Himalaya wurde ich dann vollends in den Bann von Yoga gezogen, bei dem Ambiente aber wahrscheinlich kein Wunder. Ich praktizieren vorallem Vinyasa und Hatha, probiere aber gerne andere Stile aus und experimentiere gerne. Unterrichten tu ich meine Art der Yogatherapie, eine Mischung aus all dem Wissen, das ich über all meine Ausbildungen bekommen habe. „Normale“ Stunden halte ich nur zum Vertreten.

Kannst du kurz auf den anatomischen Unterschied zwischen Männern und Frauen eingehen? Warum sind Frauen so viel beweglicher, als Männer?

Frauen haben meist ein weicheres und weniger dichtes Bindegewebe und Muskulatur, dadurch sind sie in den meisten Gelenken beweglicher. Hormonell gesehen sorgt Östrogen für eine schnellere Muskelentspannung, davon haben Frauen bekanntlich ja mehr. Männer haben noch dazu im Durchschnitt einen längeren Oberkörper und einen tieferen Schwerpunkt. Trotzdem macht natürlich die Art des Trainings und die Interessen im Sport auch einiges aus.

Wie wertvoll schätzt du eine regelmäßige Yogapraxis für Männer ein?

Gerade in der heutigen Zeit äußerst wertvoll, da viele Berufe sitzend ausgeübt werden und mit viel Stress verbunden sind. Da kann Yoga einen perfekten Ausgleich bieten und mehrere Probleme gleichzeitig ansprechen. Kräftigung des Rumpfes, dehnen von verkürzten Strukturen, Mobilisierung der Bauchorgane, Konzentrationstraining und Stressabbau,.. um nur ein paar zu nennen.

In den Medien kursiert häufig die Aussage „Yoga everyday“. Wie siehst du das? Sollten Männer ausschließlich auf Yoga umsteigen?

Ausschließlich auf keinen Fall. Yoga ist kein workout, sondern ein work in. Eine Aneinanderreihung von Yogaposen macht auch noch keine Yogastunde aus, sondern würde ich dann eher Aerobic mit Yogaasanas nennen. Je nach körperlicher Fitness kann man es schon täglich betreiben, aber ich würde trotzdem zu anderen Trainings zusätzlich raten. Ich finde Spezialisierungen im Sport nur im Profibereich sinnvoll und auch darüber kann man streiten.

Gibt es männerspezifische Thematiken/ körperliche Aspekte, für die du bestimmte Yogapositionen bzw. Yogaarten besonders empfehlen kannst?

In meinen Yogatherapiestunden frage ich immer, welche Probleme meine Schüler haben. Meist gibt es da keine Unterschiede zwischen Frauen und Männern, der Rücken zwickt die meisten dann doch des Öfteren.

Wie ist es denn als einer der wenigen Männer unter Yogalehrerinnen zu sein? Siehst du darin auch Vorteile für dich?

Als Physiotherapeut bin ich es gewohnt in einem frauendominierenden Beruf zu arbeiten und habe sehr schnell die Vorteile daran erkannt, so wie beim Yoga. Aber das war eher bei Jobsuchen, als bei Patienten oder Klienten.

Körpergute Bewegung für zwischendurch - 10 Minuten Videos

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